Montag, 7. April 2014

Von Dönern und Bahnen

Der Hase arbeitet ja auswärts, also weniger Reisetätigkeit als Job in anderem Bundesland. Zwei Tage die Woche arbeitet er dann von zuhause, auf die Tage lege ich meistens Besorgungen; warum, das merken sie gleich.

Heute musste ich einen dringenden Schrieb bei der Kinderärztin abholen, den man mir aber wegen eines durchzuziehenden Kassenkärtchens aber nicht zuschicken konnte. Der Hase ist diese Woche aber bis Mittwochabend weg und konnte nicht als Kinderempfänger dienen. Also hab ich die unteren drei Kinder auf Schule und KiTa verteilt und bin in die alte Heimat gefahren (den Kinderarzt habe ich immer noch nicht gewechselt, aus, wie ich finde, total vernünftigen Gründen, wenn man mal von einer einstündigen Anfahrt mit der S-Bahn absieht). Den Trip hab ich ganz gut kalkuliert, weil ich ein bisschen Kleinkram wie noch mehr Ostersüßkram, Shampoo und einen Döner besorgen und in Teilen vertilgen musste. Leider war ich etwas abgelenkt und der Dönermann meinte zu wissen, daß "keine Zwiebeln" automatisch "ohne scharf" bedeutet und bis ich hätte reklamieren können, war der ganze Spaß schon gerollt. 

An der Haltestelle konnte ich noch einen Blick auf die S-Bahn werfen, die ich hätte nehmen sollen, aber ich war ja spitzenmäßig vorbereitet und wusste, daß ich am Bahnhof noch einen Regionalzug erwischen konnte und von dort aus bequem nach Hause kam, bis Miss E. aufschlagen würde. Aber: Weit gefehlt! Durch die ausufernden Umgrabarbeiten in der Innenstadt werden die Bahnen nämlich durch einen anderen Straßenzug geleitet, der zwar nur einen Block weiter ist, mich aber trotzdem von den üppigen zehn Minuten Umsteigezeit neun (neu-en!) gekostet hat. Mit meinem Sprint durch den Bahnhof (immerhin ohne Döner in der Hand, durch die längere Fahrt war ja zum Essen mehr als genug Zeit) habe ich nicht nur einen Blick auf den Zug erhaschen können, nein, ich durfte sogar noch den Türöffner drücken. Ergebnislos, leider. Anderes Gleis, anderer Zug zu anderem Bahnhof, um der nächsten S-Bahn den Weg abzuschneiden, die mein zweites Backup war: Ziemlich knapp, aber wenn Miss E. wie üblich trödelt, immer noch pünktlich.

Sie sehen, ich war verkehrsmitteltechnisch breit aufgestellt, das hilft aber alles nichts, wenn die Bahn auf freier Strecke aus dubiosen Gründen einfach mal eine knappe halbe Stunde stehenbleibt, mit mir und etwa siebenhundert anderen Fahrgästen in der Sonne steht und die Schokoladenostereier zu meinen Füßen langsam den Heldentod sterben.

Nun habe ich aber die beste Nachbarschaft der Welt und so konnte ich meine reizende Gegenübernachbarin (die mit dem Likörchen) bitten, mal einen Blick nach draußen zu riskieren und Miss E. Asyl zu gewähren, wenn's denn möglich wäre. Es war möglich, und so sammelte ich dann eine halbe Stunde später als verdammt knapp ein äußerst vergnügtes Mädchen bei ihr ein, daß sich mit Brezeln, Mandarinen und Eistee die nicht vorhandene Wampe vollgehauen hat. Von dem Eistee durfte ich auch noch was abhaben, bevor ich mein Kind nach Hause bugsierte, die Einkäufe ablud und den Hügel wieder runter- und den nächsten hochhirschte, um die Jungs gerade noch eben so pünktlich einzusammeln. Den Kinderärztinnenschrieb hab ich wenigstens gleich abgegeben und 75% der Kinder haben keinen Unterschied zu sonst gemerkt, also alles gut.

Einen Schlüssel braucht dieses Mädchen trotzdem langsam, solche Aktionen gehören eindeutig auf meine Murtaugh-Liste.

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