Mittwoch, 31. Dezember 2014

Happy Birthday, Löwenherz!

Jetzt bist du drei. Wirklich kein Baby mehr, aber meins nach wie vor.

Du hast viel mitgemacht dieses Jahr und uns alle erstaunt. Du hast nach zwei Operationen und zwei Herzkathetern mühsam wieder laufen gelernt, dich wochenlang fettfrei ernährt und wirst jeden Tag in den Finger gepiekt.

Du wurdest in der Krippe wieder eingewöhnt, hast in den Kindergarten gewechselt. Puzzle ab drei Jahren sind dir zu popelig, du stehst auf alles, was fährt und singst lauthals und zum Steinerweichen schief, dafür mit Verve. Du bist ein Tierflüsterer; die scheuste Ziege im Wildpark legt sich garantiert auf deinen Schoß.

Du kannst mit deinen Augen den Mittelfinger zeigen. Du bist entschlossen bis zur Verbissenheit, hast einen Dickschädel, gegen den man kaum ankommt und weißt du was? Ich finde das gut. Ohne deine Willensstärke wärst du nicht so weit gekommen; die wirklich wichtigen Dinge muss man alleine schaffen. Ich hätte dir diese Erfahrung gern erspart, aber du musstest dich dieses Jahr mal wieder durchbeissen; man kann dir nicht verübeln, dass du diese Fähigkeit hast.

Für dein nächstes Lebensjahr wünsche ich dir die Abwesenheit unerfreulicher Zwischenfälle. Und einen Freibadbesuch.

Jahresrückblick 2014

Nachdem ich den Fragebogen vom letzten Jahr im Sommer in den Entwürfen gefunden habe, veröffentliche ich ihn heute auch. Nehme ich an.

Zugenommen oder abgenommen? 
Abgenommen! 13 kg, der Elternzeit-Bequemlichkeitsspeck ist weg.

Haare länger oder kürzer? 
Kürzer und wieder wachsend, nachdem die hiesige Dorffriseurin zu enthusiastisch Hand angelegt hat. 2015 geh ich wieder zu einem vernünftigen Friseur.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Da sollte ich tatsächlich mal schauen lassen, aber danach hätte ich vermutlich eine Brille. Ich weiß ja nicht.

Mehr Geld oder weniger?

Mehr! Nicht viel, aber endlich wieder selbst verdient.

Mehr ausgegeben oder weniger? 
Mehr. Geht ja jetzt.

Der hirnrissigste Plan?
In ein Flugzeug zu steigen.

Die gefährlichste Unternehmung?
In ein Flugzeug zu steigen. Von wegen, das ist wie Zugfahren.

Die teuerste Anschaffung?

Ich vermute, das war die neue Kaffeemaschine. Alternativlos, wenn die alte stirbt.

Das leckerste Essen? 

Der einzige Restaurantbesuch ohne Kinder, den wir dieses Jahr hinbekommen haben. Der war aber richtig schick.

Das beeindruckenste Buch? 
John Niven- Gott bewahre. Dieses Buch hat tatsächlich mehr für mein Weltbild getan als 13 Jahre Religionsunterricht.

Der ergreifendste Film? 

Say anything. Fürchte ich. 

Die beste CD?
Marcus Wiebusch- Konfetti

Das schönste Konzert?
Marcus Wiebusch in Karlsruhe. Nicht wegen dem Gespräch nach dem Konzert (okay, das war auch ziemlich nett), sondern weil er "Was hätten wir denn tun sollen" gespielt hat, ein Lied, bei dem ich davon ausgehen musste, es nie live zu hören.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Meinen Kindern. Und so schön das auch war, ich freue mich, daß sich das nächstes Jahr Richtung "Arbeitskollegen" verschiebt.

Die schönste Zeit verbracht mit…?

Freunden. Nachdem ich mich die letzten Jahre in meinem Hausfrauenkosmos verloren habe (man rutscht da so rein), bin ich jetzt wieder präsenter. Und ich verkünde mit Stolz, dass sie geduldig gewartet haben. Großartige Leute kenne ich.

Vorherrschendes Gefühl 2014? 

Was denn noch?

2014 zum ersten Mal getan?
  

Geflogen. 

2014 nach langer Zeit wieder getan?

Klamotten gekauft und mich drin wohlgefühlt.

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? 
 

Der fünfwöchige Krankenhausaufenthalt mit dem Löwenherz.
Die Trennung von zwei wirklich guten Freunden.
Das in Amsterdam zerstörte Handy.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
  

Dass ich wieder arbeiten gehen will.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe? 

Dem Geschrei nach zu urteilen das Casper-Konzert mit meiner Tochter. 

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? 
Definitiv mein Weihnachtsgeschenk! Nicht wegen der Kohle, sondern dem Symbolwert. Ich wurde  zu einer Hochzeit in der Karibik eingeladen. Ohne Mann, ohne Kinder. Und nach diversen Diskussionen bekam ich einen Gutschein über den Flug geschenkt. Sticht den gewünschten Staubsauger sowas von aus!

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?

Das Medikament schlägt an.

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe? 

Ohne Sie hätte ich's nicht geschafft.

2014 war mit 1 Wort…?

Viel.

Sonntag, 21. Dezember 2014

Geschenkeleaks

Dass das irgendwann passieren musste, war mir klar, allerdings habe ich mich in der Besetzung geirrt. Miss E. hat die Weihnachtsgeschenke gesucht und gefunden, so wurde mir das von der Kronprinzessin zugetragen. Ich habe noch nicht mal den "Wir petzen nicht"-Vortrag gehalten, so enttäuscht war ich. Enttäuscht, weil sie die ganze Überraschung kaputtgemacht hat, in Sorge, ob sie den Kleinen erzählt, was sie bekommen werden.

Das ist jetzt ein paar Tage her und ich habe mich sortiert. Ursprünglich war der Gedanke, die Sachen alle zurückzuschicken und ihr was Anderes zu bestellen, dann hätte ich wenigstens ein überraschtes Gesicht gesehen. Wahlweise garniert mit einem pädagogisch wertvollen Vortrag, der im Zweifel aber mir mehr das Fest verhunzt als ihr.

Als ich so rumüberlegt habe, ist mir eingefallen, wie ich mal mein Weihnachtsgeschenk gesucht habe und unter dem Bett meines Schwester gefunden habe. Das war damals ein Alf-Buch und ich hab mich wahnsinnig gefreut (ich war großer, großer Fan), konnte meine Freude nicht teilen und musste an Heiligabend Überraschung heucheln. War alles doof und hat mich kuriert, ich hab nie wieder gesucht.

Sie kriegt die Sachen jetzt. Sie wird nicht überrascht sein, es doof finden, vielleicht nutzt es ja was. Den Geschwistern hat sie die Geschenke wohl nicht verraten, da wäre ich tatsächlich sauer geworden. Die Kronprinzessin ist diesmal mit der Petzerei durchgekommen, da muss ich jetzt auch nicht mehr mit anfangen. Und die Verstecksituation wird ab sofort geändert.

Montag, 15. Dezember 2014

Der letzte seiner Art, Part II

Das Löwenherz hat sein eigenes Tempo. Gebetsmühlenartig in den letzten knapp drei Jahren wiederholt, stimmt es wieder, diesmal allerdings in die andere Richtung. Die ohnehin schon verkürzte Umgewöhnung in die Kindergartengruppe wurde kurzfristig beschleunigt, weil keiner einen Grund gesehen hat, ein fertig umgewöhntes Kind noch eine Woche in der Krippe zu halten, nur weil es auf einem Zettel steht. Ich mag sowas. Ohnehin bin ich großer Fan der Einrichtung, nicht zuletzt, weil sie mein Nicht-Regelkind in einer RegelKiTa beim großen Bruder aufgenommen haben, mit all dem Aufwand und dem bestmöglichen Ergebnis für mein Kind (Gut, als ich heute morgen kurz nach sechs achtzehn Frischkäsesandwiches in Elefanten- und Pandaform ausgestochen habe, war meine Begeisterung mehr so innerlich, aber generell bin ich ziemlich angetan.). Wo sie beim Aufnahmegespräch noch große Augen machten, gehen sie inzwischen total selbstverständlich mit ihm um.

Die unsachlich nassen Augen habe ich gestern, als ich die Abschiedsgeschenke für Erzieherinnen und Kinde reingepackt habe, abgearbeitet; heute fand ich mich sehr vernünftig. Kein Krippenkind mehr zu haben, fühlt sich noch etwas eigenartiger an, wenn man sicher weiß, dass kein Kind mehr da ist, das eins werden wird. Kümmere ich mich zukünftig eben um die Verlängerung meiner Sätze. Ist ja auch was.




Sonntag, 23. November 2014

Kinder-, Möbel und Terminerücken

Dieses Wochenende, das btw extrem entspannt war, haben wir uns mal drangesetzt, das kommende Wochenende zu planen.
So viel ist nicht zu tun, dachte ich, ist ja fast alles wie immer, dachte der Hase.

Spannend wurde es erst, als der Hase nach einem Flug gesucht hat, der ist nämlich übernächste Woche auf Geschäftsreise in den USA und der einzige brauchbare Flug Samstag saufrüh geht. Eigentlich kein Thema, ich muss nur im Laufe des Wochenendes ein neues Sofa abholen (und mich hierzu mit dem Fahrer und dem Verkäufer abstimmen) und Samstagabend bei meinem Vater Geburtstag feiern. Letzteres ist mit vier Kindern im ÖPNV eher anstrengend, aber machbar. Ab da wurde es abenteuerlich, die Mädchen sind nämlich dieses Wochenende nicht da, die Jungs alleine lassen und ein Sofa abholen ist keine Option.

Wir haben es immer noch nicht stramm, aber folgendes passiert: Das Sofa wird Freitagnachmittag direkt nach Feierabend geholt (note to self: Dem Noch-Sofabesitzer das auch mitteilen), meine Mutter holt das Löwenherz aus der KiTa, bleibt ein Weilchen bei uns und nimmt den Wicht dann mit zu sich, damit wir fröhliches Möbelrücken spielen können. Samstagmorgen wandert der Wummel zu den Schwiegereltern, damit ich keinen Fünfjährigen spätabends über eine Stunde rumgurken muss (mit Einschlafen und Umsteigen und Heimlaufen ist das echt kein Spaß, für beide nicht).
Das wird noch durchdacht und abgeklopft werden müssen, aber wenn ich das richtig sehe, sitze ich am Samstag ganz alleine ohne Anhang auf einer Geburtstagsfeier. Ist ja nicht das schlechteste Ergebnis.


Donnerstag, 6. November 2014

Frau Kollegin

Das Thema ist noch nicht durch, sie müssen da wohl noch mehrfach drüber lesen.
Ich finde arbeiten wirklich, wirklich ausgesprochen toll. Da gibt es Kollegen, zum Beispiel den, den ich vor der Elternzeit schon furchtbar gerne mochte, der beim Betreten des Büros "Hallo, Frau Kollegin" ruft und ich ganz gerührt bin, denn er meint ja mich. Und es gibt Besprechungen, an denen ich teilnehme und Dinge notiere und vereinbare. Und Mittagspausen, in denen man zusammensitzt und ißt und spricht. Und ich genieße es in vollen Zügen.

Ja, es ist anstrengend, aber wer direkt vom Büro zur Elternbeiratssitzung fährt und danach zuhause zwei Kuchen bäckt (Einstandsfeier, morgen), hat eben auch entweder ein Motivations- oder ein Organisationsproblem. Oder ist das Pensum noch nicht gewöhnt, das vermute ich ja.

Morgen also Einstandsfeier und auf das, was danach kommt, freue ich mich viel mehr als vorher: Das Wochenende.

Mittwoch, 5. November 2014

Was machst du eigentlich...? im November

Seit gestern bin ich offiziell keine Hausfrau mehr (insert Gejuchze here) und endlich hab ich was lohnenswertes über meinen Tagesablauf zu berichten, also mache ich endlich auch mal mit, wenn Frau Brüllen hier Antworten auf die Frage "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?" sammelt.

Die Nacht ist sehr kurz, dafür aber sehr anstrengend. Ein kuschelbedürftiges, zappelndes Löwenherz schlägt mich gegen drei Uhr in die Flucht in's wummelsche Kinderbett, um wenigstens noch eine Handvoll Schlaf zu bekommen (Note to myself: Das Kind braucht eine größere Decke, zwischen Wadenkrämpfen und kalten Füßen abzuwechseln beeinträchtigt meine Laune erheblich).

Entsprechend schwer komme ich nach insgesamt drei Stunden Schlaf in die Gänge, habe dafür aber Schonprogramm: Das Löwenherz kann wie am Vortag schon beim Papa bleiben (ein Hoch auf das Homeoffice!), Miss E. bleibt nach kurzer Sichtung spontan auch daheim, also muss ich nur den Wummel zeitgerecht in die Klamotten diskutieren, den Hügel zur KiTa hoch- und zum Bahnhof wieder runterhirschen und sitze pünktlich in der Bahn.

Da fängt im Moment die Sache mit dem Genießen an: Ganz alleine, ohne Knabberdosen/ Getränke/ Bücher/ Rumgezappel/ ICHMUSSPIPI eine knappe Stunde einfach dasitzen, Musik hören (mehrere Lieder am Stück!), nebenher einen Termin finden, an dem diese Woche fünf Menschen an einem Tisch sitzen (morgen, 15 :15 Uhr) und eigentlich direkt vor dem Büro aussteigen, uneigentlich heute aber eine halbe Stunde quer durch die Stadt gelotst werden wegen "Fahrleitungsproblemen". Tja nun.

Bei der Arbeit bin ich an Tag zwei noch kein vollwertiges, hilfreiches Mitglied, denn auch wenn ich in meine Präelternzeitfirma und die Präelternzeitabteilung zurückgekehrt bin, ist in den Jahren einiges passiert und ich steh tatsächlich weite Teile des Tages mit doofen Fragen bei den Kollegen. Als einzige Frau in der Abteilung ist das natürlich kein guter Einstand, man möchte sich ja von Anfang an behaupten, aber dicke Arme machen, wenn noch nichts dahintersteckt, ist eben keine Option.

Nach Feierabend habe ich zehn Minuten Luft, bis die Bahn kommt und mich zwischenfallsfrei nach Hause chauffiert. Dort lasse ich die Jacke an, wechsle aber immerhin die Schuhe und fahre mit dem Hasen zur KiTa, wo wir den Wummel einsammeln und zur Frühförderung bringen (das Löwenherz bleibt kzh und macht sich einen Lenz mit den großen Schwestern). In einem Zeitfenster von 45 Minuten kaufe ich Shampoo, Geschenkpapier und diverse andere Dinge, unter anderem eine sauteure lange Unterhose aus Wolle und Seide, aber sie ist so kuschelig!
Der Wummel wird abgeholt, wir fahren heim, ich räume die Spülmaschine ein, drehe eine Wäscherunde und mache Abendessen.
Das Abendprocedere läuft ohne größere Katastrophen; aus Mangel an Homeoffice an Donnerstagen organisiere ich einen Babysitter für das morgen noch nicht kitataugliche Löwenherz, der gegen sieben hier aufschlagen wird. Für diesen Eintrag hab ich mich gesetzt und Grey's Anatomy eingeschaltet.

Gleich stelle ich noch die Medikamente für morgen, schreibe einen Plan für den Sitter und falle dann augenblicklich um.

Montag, 3. November 2014

Frau Rakete wirft, Maerim fängt

Frau Schreiberlings Erna Rakete aka @denkfett hat beim Blogger-Staffellauf das Stöckchen geworfen und ich hab es geholt. Vielen Dank, daß du in meine Richtung geworfen hast! Stöckchendinge gehen so:

"Beantworte 11 Fragen, nominiere 11 weitere Blogger (Bescheid sagen nicht vergessen), stelle ihnen 11 selbst ausgedachte Fragen und reiche somit das Staffelstöckchen weiter. Wenn nicht, wirst Du Pickel am Po, 11 Jahre schlechten Sex und jeden Morgen "Brother Louie" als Ohrwurm haben. Ach, fast hätte ich die wichtigste Regel vergessen: verlinke die Person, die Dich nominiert hat."


1. Barfuß oder Lackschuh?
Geht es hier um Fußbekleidung oder meinen Kontostand? Man weiß es nicht. 
Ich habe für gewöhnlich einen rustikaleren Kleidungsstil als die meisten meiner Freundinnen. Die Jeans rutschen, mein Lieblingsshirt ist ein Stormtrooper-Herren-Shirt und in Pumps tun mir nach zwei Stunden massiv die Füße weh. Wenn ich also die Wahl habe, ziehe ich sowas nicht an. Das gilt natürlich nicht für Anlässe; zu Hochzeiten etc. sieht man mich auch in einem Kleid und hübschen Schuhen, aber ich packe mir Sneaker ein und sobald der offizielle Teil beendet ist, wird getauscht.
Ich mag gut angezogene Frauen und sehe das gern, aber mein Budget für Klamotten und somit auch Schuhe ist begrenzt (jetzt geht es ja doch um den Kontostand) und wird zudem noch durch vier wildwuchernde Kinder dauerbeansprucht, da überlegt man zweimal, ob man nun wirklich Schuhe kauft, die man nicht täglich trägt und die man sich auf dem Spielplatz sowieso nur einsauen würde. Abgesehen davon bemühe ich mich, Menschen nach ihrer Persönlichkeit und nicht ihrer Kleidung zu beurteilen und mich nicht von Statussymbolen blenden zu lassen, das mute ich meinem Umfeld eben auch zu.

2. Was war das Peinlichste, was Du je getan hast?
Das war eine Begebenheit, in der ein sehr betrunkener Teenager, ein BH und Campino eine Rolle spielen. Weiter werde ich nicht in's Detail gehen.
3. Was ist Dein absoluter Traum (egal, ob umsetzbar oder nicht)?
Singen können. Nicht zwingend die Celine Dion- Fünf Oktaven- Stimme, es wäre schon toll, wenn das, was meine Stimmbänder fabrizieren, nicht für schmerzverzerrte Gesichter sorgen würde. Ich singe nämlich sehr gern, ich werde nur immer gebeten, sofort aufzuhören. Das ist schade.

4. Wenn Du sehr sehr viel Geld finden würdest (so ca. 500.000 €) und wüsstest, dass Dich keiner dabei beobachtet hat, würdest Du es behalten, und wenn ja, was würdest Du damit machen?
Für so eine Riesensumme hätte ich definitiv Verwendung. Zuerst mal würde ich ein Sofa kaufen. Eins, das groß genug und trotzdem schön ist. Danach würde ich mit meiner Familie in Urlaub fahren, im Anschluss mit den Mädchen einen ausgedehnten Einkaufsbummel machen. Und ich würde den Führerschein machen, das wäre ganz schön praktisch. 
Und die ganze Zeit über müsste ich an den armen Tropf denken, der das Geld verloren hat und wie es ihm oder ihr wohl geht. Ist ein Hauskauf geplatzt und er sitzt jetzt auf der Straße? Ein Drogendeal und er wird deshalb gerade umgenietet? Oder war es Lösegeld und die Entführer rücken das Kind nicht raus? Ich würde anfangen, Zeitung zu lesen und nach der Katastrophe suchen, die ich verursacht habe, damit ich mit meinem Hintern zwei Wochen lang den Nordseestrand plattdrücken kann. Und würde mich schlecht fühlen, schlechter als ohne das Geld. Und weil mir der Gedanke wohl schon käme, bevor ich irgendwas anstoßen könnte, würde ich das Geld lieber zurückgeben und dem armen Schwein, das so viel Kohle mit sich rumtragen muß, alles Gute wünschen.

5. Würdest Du ins Dschungelcamp gehen?
Nein. Ich möchte bitte nichts mit Spinnen zu tun haben.

6. Da steht ein Flieger für Dich. Wohin geht die Reise?
Nach reiflicher Überlegung und sorgfältigem Abwägen diverser Ziele bin ich zu dem Entschluss gekommen, daß es für mich keinen schöneren Ort als die Nordsee gibt. Also packe ich mir eine Flasche Wein ein, radle durch das Marschland, setze mich auf einen Deich und guck dem Meer beim Kommen und Gehen zu. Das hilft.

7. Wenn Du mit jemandem in die Kiste springen dürftest (freie Auswahl, für diese Frage bist Du Single!), wer wäre das (hier eine bekannte Persönlichkeit o.ä. einfügen)?
Für sowas bin ich vermutlich zu alt. Verstehen sie mich nicht falsch, ich habe durchaus noch eine Libido und es gibt den einen oder anderen Schauspieler/ Musiker, bei dem mir durchaus der Schlüppi klingelt, aber ein einmaliges Treffen? Da hab ich zwei Möglichkeiten: Entweder es ist toll und dann ist nur einmal doof, oder es ist mies und dann kann man es sowieso lassen. Und Mr. Superheiß ist mit Narcissa Malfoy verheiratet, das ist mir zu heikel.
Die entscheidende Frage ist ja, ob man so eine einmalige Chance für schnödes Rumgevögel verballern will. Ich finde nein. Es gibt eine handvoll Leute, mit denen ich sehr gerne mal ein Bier trinken und mich unterhalten würde, das fände ich wesentlich fruchtbarer (pun intended). Ganz oben auf der Liste steht da mein absoluter Lieblingsschauspieler, der phänomenale Edward Norton und teilt sich den Platz mit Marcus Wiebusch, seit Urzeiten für mich der beste Texter der Welt und ein sehr kluger, angenehmer Gesprächspartner. Da hätte ich mehr von.

8.  Wenn Du ein Mann bist: Was ist das faszinierende an Baustellen? Wenn Du eine Frau bist: Was ist das faszinierende an Schuhen?
Die Faszination an Schuhen besteht für mich darin, in Größe 42 Sneaker zu finden, die nicht wie Kindersärge aussehen.

9. Ganz ehrlich: Wenn es gesellschaftlich nicht so verpönt wäre, würdest Du Dich mit Wonne aushalten lassen?
Die Situation in Elternzeit ist ja davon nicht sehr weit entfernt. Das hatte ich jetzt lange genug und kann sagen: Es ist schauderhaft. Die Gesellschaft ist mir da wumpe, ich finde es für mich einfach unerträglich, finanziell abhängig zu sein.

10. Für 500.000 € - lieber eine (sehr große, lebende) Spinne essen oder lieber mit Deinem übelsten Erzfeind vögeln?
Ich möchte immer noch nichts mit Spinnen zu tun haben.

11. Wolle Rose kaufe?
Unbedingt.

Jetzt aber noch meine elf weltbewegenden Fragen:

1) Du kommst aus dem Urlaub zurück. Was machst du zuerst?
2) Deine liebste Kindheitserinnerung?
3) Du kannst ein Gesetz in Deutschland verabschieden. Welches?
4) Was würdest du deinem Teenie-Ich gern mitteilen?
5) Was gewinnt man, wenn man dein Freund ist?
6) Der größte Mist, den du dir im Fernsehen ansiehst?
7) Definiere Liebe:
8) Schon mal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen? 
9) Star Trek oder Star Wars?
10) Ist gerade die beste Zeit deines Lebens?
11)  Welches Laster würdest du gern loswerden?


Hier hört es auch auf mit lustig. Zwangsnominierungen mag ich nicht, Freiwillige gab es nicht und somit haue ich die Fragen so raus. Ich freue mich über jeden, der sich bemüßigt fühlt, meine Fragen zu beantworten und hoffe, daß es überhaupt jemand macht.

Sonntag, 19. Oktober 2014

Level up

So fühle ich mich grade, obwohl streng genommen ja noch gar nichts anders ist. Aber diese Woche war ich im Büro und habe ein Gespräch mit den beiden Geschäftsführern und der Personaldame geführt, um meinen beruflichen Wiedereinstieg anzustoßen. Ab November gibt es mich nämlich nicht mehr nur kuchenbackend und kindergeburtstagsplanend, sondern auch noch wieder berufstätig.

Spannend für mich, weil ich tatsächlich einen neuen Job bekomme (altes Feld, aber neue Stelle), spannend für den Hasen, weil dann doch ein bisschen straffer organisiert werden muss und nicht zuletzt spannend für die Kinder, von denen sich ja zwei nicht an eine arbeitende Mama erinnern (der Wummel) bzw. sie gar nicht kennen (das Löwenherz).

Seitdem und für die nächsten zwei Wochen mäandere ich zwischen Vorfreude und Arsch-auf-Grundeis, zunächst widme ich mich aber der wohl wichtigsten Entscheidung in diesem Zusammenhang: Die Kaffeetasse. Ich bin mir sicher, daß die richtige Tasse irgendwo da draußen ist, aber sie will gefunden werden.

Montag, 11. August 2014

Zielgerade

Die Tasche ist gepackt (mit viel zuviel Kram, das ist immer so), das Löwenherz liegt frisch gebadet neben mir und schnarcht, und ich muss morgen früh um fünf aufstehen und kann absolut nicht schlafen, ich bin völlig aufgekratzt.

Am Donnerstag steht die nächste OP an, und aktuell ist alles, was wir wollen, daß die keinesfalls verschoben wird. Wir sind noch mitten in den Ferien, also sind die Geschwister alle problemlos verbabysittet, und das Löwenherz kann sich danach in aller Ruhe erholen. Ab November ist meine Elternzeit definitiv vorbei und meinen Wiedereinstieg würde ich ungern mit einem Krankenschein beginnen.

Wie dem auch sei, am Donnerstag könnten wir den einen (und vielleicht noch einen weiteren) Daumen brauchen, da wird hart geschnibbelt und ich hätte das Kind doch gerne vollumfänglich funktionstüchtig wieder. Bitte.

Montag, 7. Juli 2014

Call me, baby!

Seit ziemlich genau drei Jahren läuft unser Leben auf diesen einen Termin hinaus, teilt sich in "davor" und "danach". Wir hatten in den letzten Jahren schon mehrere Schritte, mehrere Operationen und mehrere "danachs", aber von vornherein war klar, daß dieser (vorerst) letzte Schritt nochmal ein ganz großer wird, sowohl für das Löwenherz als auch für den Rest der Familie.

Nachdem ich seit Mai weiß, daß der Termin kommen wird, er aber nicht kam, habe ich heute in der Klinik angerufen und mal nachgehakt. Es stellte sich heraus, daß sie uns vor Wochen schon angerufen und um Rückruf gebeten haben, was auch prima geklappt hätte, wenn ich mir keine neue Handynummer zugelegt hätte oder wenigstens daran gedacht hatte, daß in der Klinik nur die alte vorliegt. Die rheinische Frohnatur am anderen Ende sah das aber ganz locker und sie fand mich auch nur ein bisschen doof, als ich ihr eröffnete, daß sie die Nummer immer noch nicht bekommt, weil ich mit dem Mobilteil, in dem sie einprogrammiert ist, gerade telefonierte und zwar mit ihr.
Immerhin konnte ich ihr die anderen Informationen aber liefern (Magensonde: hamwa nicht, PEG: hamwa nicht, Medikamente: nur Aspirin) und mir notieren, was wir alles mitbringen müssen. Neben den bekannten Dingen wie Einweisung und Kassenkarte müssen wir vorab noch zum Zahnarzt, um eine Kariesfreiheitsbescheinigung zu holen, in der die Freiheit von Karies der Löwenherz'schen Zähne bescheinigt wird. Und zum Friseur, das sage aber ich, nicht die rheinische Dame.

In genau fünf Wochen rücken wir also ein, bis dahin hab ich noch genug Zeit, alles zu organisieren und mich ein bisschen reinzusteigern.

Abgesehen davon ist heute der Wummel aus dem Kurzurlaub mit den Schwiegergroßeltern zurückgekommen, wohlgenährt und voller wichtiger Informationen, bei deren Übermittlung er mir das eine und einen Teil vom anderen Ohr abgekaut hat. Das hat mir gefehlt.

Sonntag, 6. Juli 2014

Im Hinterland

Die Kronprinzessin war ja nun schon mehrfach schwer beleidigt, weil ich sie zu Konzerten nicht mitgenommen habe. Da hatte ich aber schon immer Gründe; zu einem rumpeligen Clubkonzert, bei dem mit Gerangel zu rechnen ist, muss ich eine Dreizehnjährige nicht mitschleppen.
Gestern hab ich sie aber mitgenommen, Hip Hop Open klang vergleichsweise relaxt, war mit einem Tag auch überschaubar und war wohl unsere letzte Chance dieses Jahr nochmal Casper live zu sehen.

Mit dem Zug nach Stuttgart ist ja so gar kein Thema, und weil Mama weiß, was Teenies wollen, haben wir einen kleinen Überraschungsabstecher zu Dunkin' Donuts gemacht und das Kind mit süßem Gelatsche versorgt. Wir waren dann immer noch rechtzeitig zu den Orsons auf dem Gelände (zu denen ich ein "Wieso hast du mir nicht erzählt, daß die so cool sind?" kassiert habe, aber daß sie mir jegliche Ahnung in allen Lebensbereichen abspricht, ist ja bekannt) und haben uns danach noch ein paar Auftritte angeguckt, uns durch die Fressmeile gefuttert und uns beizeiten nach vorne durchgedrängelt. Das Kind wollte dringend ganzganz vor, also sind wir bei Nas schon am Eingang zum Front-of-stage-Bereich rumgelungert und irgendwann mit reingerutscht.

In meinem biblischen Alter hab ich ja schon etliche Konzerte aus verschiedensten Genres gesehen, aber ich kann an einer Hand abzählen, wer live in einer Liga mit Casper spielt. Ich behaupte, daß das nichts ist, was man lernen kann, dieses Spiel mit dem Publikum muss man mitbringen. Im Vorfeld wurde ja viel genölt, wieso nicht Nas der Headliner ist, der sei doch viel bekannter und Ami auch und überhaupt so real. Oder so. Ich denke, daß man damit dem Herrn damit keinen Gefallen getan hätte. Nach dem phänomenalen Auftritt mit richtiger Band (ich bin ja eher ein Rockkind, mit einem Hampelmann und einem DJ hab ich's eher nicht so) mit Feuerwerk und Ausflippen, kann man als Ein-Mann-Erzähler imho nur verlieren.

Während ich damals als Begleitperson bei Justin Bieber übrigens noch in entsetzte Augen geschaut habe ("Mama, die gucken schon!"), war ich gestern doch angetan, daß mein Kind ordentlich mitgefeiert hat. Überrascht war ich erst nach dem Konzert, mit Schluchzen und Tränen hab ich nicht gerechnet, aber mit Dreizehn kann einen das schon mal mitnehmen. Also: Ich nehm sie wieder mit. Und Taschentücher.

Dienstag, 24. Juni 2014

Generationsübergreifendes Fangirling Part I

Das Schöne daran, wenn man relativ früh Mutter wird, ist ja, daß es eine gewisse Zeit eine Schnittmenge dessen gibt, was beiden gefällt. Kein "Für einen Kinderfilm war der nett", sondern tatsächliche beiderseitige Begeisterung.

Die Kronprinzessin war ja schon diverse (drei) Male schwer enttäuscht, weil ich sie zu einem Konzert nicht mitgenommen habe, obwohl sie die Band auch toll findet. Aber jetzt isses soweit, zum Hip Hop Open nehme ich sie mit. Weil ich mir da eh vorkomme wie ein Roßbollen auf der Autobahn und wir eh nur die eine Band wirklich sehen wollen und weil sie sich so freut.

Als Warm-up haben wir uns heute Abend diesen Stream angeschaut und ein bisschen rumgespackt. Das war wunderbar, die Kronprinzessin hat sogar ergriffen geweint (und sie heult so gut wie nie bei Filmen!), wir vorfreuen uns sehr. Nun simmer mal gespannt.

Freitag, 13. Juni 2014

Ich ess' Blumen

Als Teenager war ich mal Vegetarierin. Weil es richtig schien, weil Thomas D. es auch war, weil ich ein Teenager war. Dummerweise hatte ich außer "Fleisch weglassen" keine Ahnung und ernährte mich recht schnell von süßen Pfannkuchen, Dampfnudeln und Pudding. Nach zwei Jahren hatte ich (wen wundert's) erhebliche Mangelerscheinungen und einen unglaublichen Heißhunger auf Fleisch.
Ich mag Fleisch. Ich esse es gerne und bin eine durchaus ambitionierte Grillerin.
Was mir immer wieder sauer aufgestoßen ist, waren die Haltungs- und Schlachtbedingungen, das übliche Thema eben, muss ich ja nicht breittreten. Ich fand das also immer nachvollziehbar, aber: Das Fleisch war billig und der Geist war schwach.

Vor ein paar Wochen eröffnete mir die Kronprinzessin, daß sie jetzt Vegetarierin sei. (Das ist an sich überhaupt nicht schlimm, doof war die Verkündung direkt nach dem Wocheneinkauf, aber dann muss man eben improvisieren.)


Außerdem wollte ich wieder mit einer etwas bewussteren Ernährung starten, mir war das alles ein bisschen viel für mal einfach loskochen, also hab ich Literatur resp. ein Kochbuch gesucht.
Jetzt hab ich mir ein vielgelobtes veganes Kochbuch zugelegt (wenn schon, dann richtig!) und nach der Abreise der Austauschschülerin haben wir losgelegt.
Der Kronprinzessin schmeckt's, die Miss meckert ohnehin und die Jungs merken kaum einen Unterschied. Die dürfen aber trotzdem zwischendurch ihre Wienerchen essen, man muss sie ja nicht ärgern. Ich persönlich mach das ziemlich streng: 30 Tage lang
- kein Fleisch
- keine Milchprodukte und Eier
- keine Nudeln, Kartoffeln und Reis
-kein Industriezucker
-kein weißes Mehl
Kaffee ist eigentlich "erlaubt", schmeckt mir aber ohne Milch nicht, also hab ich den gegen grünen Tee eingetauscht. Dafür trink ich bisweilen ein alkoholisches Getränk, wofür die glühenden Anhänger mich vermutlich mit Fackeln aus dem Camp jagen würden.

Dieser Monat sollte mich auf vegetarisches Kochen ausreichend einschwingen und wer weiß, vielleicht bleibt ja was hängen. Wenn ich so selten Fleisch esse, daß ich mir fröhlich gewachsene Kuh leisten kann, ist das ja auch schon was wert.

Und seit gestern mach ich auch noch Spocht, da hab ich auch was durchführbares gefunden.



Sonntag, 1. Juni 2014

Nous sommes excités!

Oder so.

Morgen rückt die Austauschschülerin (la correspondante) an und hier herrscht der Ausnahmezustand. Der Hase hat schon die Jungs aus der Schußlinie geschafft, damit ich hier noch feudeln und hauselfen kann. Weil ich schon lange wusste, daß das heute auf dem Plan steht, war es auch total vernünftig, mir gestern bis nachts um zwei Zombiefilme reinzuziehen und jetzt motivationslos rumzuschleichen.

Fotos und einen Steckbrief haben wir schon, ich bin über alle Maßen gespannt, wie es wird. Ob sie schlimmes Heimweh hat, ob ihr das Essen schmeckt (geplant sind Pizza und Pfannkuchen, da sind die Chancen wohl am größten), ob die Geschwister sich benehmen, ob wir uns verstehen, ob sie besser deutsch spricht als ich französisch (was hoffentlich so ist, sonst wird das ein dreitägiges Gekrampfe und Gestammel, ist bei mir ja schon ein paar Tage her und war nie gut), ob die Mädchen sich mögen, ob sie der Wummel im Hulkkostüm (das er seit Tagen ausschließlich trägt!) sehr irritiert, hach, sie sehen, ich bin ein kleines bisschen aus dem Häuschen.

Freitag, 23. Mai 2014

One step further

Am Sonntag also Aufnahme in der Klinik.
Das Löwenherz war mäßig begeistert, als der Papa ging und langsam klar wurde, daß das mit dem Übernachten kein mauer Scherz gewesen war. War aber alles machbar, wenn man in Kauf nimmt, daß die Nachtschwester einen anmeckert. (Das Kind mit in meinem Bett ist zu gefährlich, habta gewusst?)
Sogar die Sache mit dem letzten Termin (14 Uhr. Vierzehn!) ging glimpflich ab, ein Kaba zum Frühstück und Apfelschorle bis zwölf vorher reichen tatsächlich aus, wenn man danach direkt ein Schläfchen hält.
Bis in den Vorraum durfte ich das dicke Baby tragen, von dort aus konnten wir schon mal das Labor inspizieren. Der Scheißegalsaft ist unser Freund, die Geschichte über das "Raketenbett" hat total gezogen. "WOW! Baby da hui?" wollte er wissen, ob er sich da dreht; der Rotationsröntgenbogen sieht zugegebenermaßen ausgesprochen vielversprechend aus.

Natürlich ging das Ganze länger als geplant, natürlich war ich reichlich nervös, jedoch nicht annähernd so nervös wie der Papa, als die Klinik bei ihm angerufen hat. Mich hat man nicht gefunden, ich saß aber auch nahezu unerreichbar im Löwenherzschen Zimmer auf Station, kann ja keiner mit rechnen.

Der Verlauf war schlicht bombig, es gab diesmal nicht den Hauch einer Komplikation, weswegen uns der Stationsarzt, von dem ich ohnehin schon Fan war (ältere Geschichte; dem Baby helfen, Ruhe ausstrahlen UND erklären, ohne herablassend zu wirken. Es kann so einfach sein), einen Tag unter par entlassen hat, weil kein Fieber trotz Einsatz von Fremdmaterial. Vielleicht war er auch darauf erpicht, daß keine Feuerwehrautos mehr mit vollem Stimmbandeinsatz über den Flur geschossen werden, aber wir sind da ergebnisorientiert.

Jetzt also zuhause bis Spätsommer, dann der nächste große Schritt. Aber erstmal zuhause.

Freitag, 9. Mai 2014

Trommenwirbel: Die Heimfahrt

Hatte ich ja gestern schon versprochen, den Sonntag zu rekapitulieren.
Erstmal hat der Hotelfernseher nicht wie vereinbart geweckt; Duschen, Zurechtmachen und Packen geht in 14 Minuten so bedingt. Daß in der Lobby ein ganzer Schwung frühstückshungriger Begleiterinnen saß, hat den Druck auch einen Fatz erhöht, da kann man schon mal hektisch werden. Die haben aber alle nett gewartet (an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank!), wir gingen brunchen und bis Mittag tröpfelten die Damen einzeln zum Bahnhof.

Der Fernbus fährt ja an anderer Stelle ab, da kam ich aber komplikationslos an und konnte sogar noch eine Weile in der Sonne rumstehen. Die erste Etappe hab ich komplett gelesen, in Mainz wurde dann eine "etwas längere Pause" angekündigt, Weiterfahrt um 17:55 Uhr. Blick auf die Anzeige im Bus: 16:40 Uhr, da wurderte ich mich zwar, aber da gibt es ja auch immer diese Pausen, die die Fahrer einhalten müssen, und rund eine Stunde kann man am Mainzer Hauptbahnhof schon totschlagen: Zuhause anrufen, Kaffee kaufen, Mitbringsel aussuchen usw. Also hab ich ganz abgeklärt, weil ich kenne mich ja aus, die paar Meter zum Hauptbahnhof aufgemacht, der aber überraschenderweise gar nicht so unglaublich viel hergibt, also hab ich mich gegen zwanzig nach fünf wieder rausgesetzt und auf den Bus gewartet. Der nicht kam. Irgendwann wurde ich slightly unruhig und schaute auf den Plan. Stimmt alles, Abfahrt 17:55 Uhr wie angekündigt, also alles schicki.
Was ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon hätte merken müssen, war, daß es eigentlich schon 18:30 Uhr war, denn die Uhr im Bus ging eine Stunde nach. Sprich: Die merkwürdig lange Pause hatte eigentlich nur 15 Minuten gedauert, sprich: Ich stand mit einer marginalen Restakkulaufzeit am Mainzer Hauptbahnhof  und mein Gepäck war unterwegs nach Karlsruhe. Dieses Gefühl, wenn einem das komplette Blut vom Hirn in die Füße rauscht und man hofft, daß es nur das Blut ist, muss ich nun auch nicht permanent haben, ich war tatsächlich etwas unentspannt.

Meine erste Amtshandlung als Busbrüchige war ein Anruf beim Hasen, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen, daß ich wohl etwas später als geplant zuhause aufschlagen würde. An der Stelle offenbart sich nun das Geheimnis der korrekten Partnerwahl. Der Hase fragte nach ("Habe ich das richtig verstanden, du hast WAS gemacht?"), lachte schallend (und ein bisschen zu lang, um noch als höflich zu gelten) und machte dann einen Schlachtplan: Er fuhr nach Karlsruhe, um in dem fünfminütigen Halt dort dem Busfahrer mein Gepäck abzuschwatzen, ich nahm den nächsten Zug nach Stuttgart. Die komplette Fahrt über saß ich hochnervös und mit der festen Überzeugung, im falschen Zug zu sitzen, auf meinem Platz, es konnte ja keiner wissen, wozu ich noch fähig sein würde. Immerhin konnte der Hase einen Erfolg vermelden, bis auf mein Buch hat er mein komplettes Gepäck bekommen. Geholfen haben ihm eine kleine Begebenheit, die sich auf der Fahrt abgespielt hatte, eine Information, die nur ein Mitfahrer haben konnte und das sichere Mitleid des Busfahrers ob der Tatsache, daß er mit einer so saudämlichen Ehefrau gestraft ist.

Wie auch immer, ich konnte in Stuttgart in drei Minuten umsteigen (man ist ohne Gepäck deutlich wendiger) und am Heimatbahnhof wurde ich mit einem Döner empfangen, ich hätte ja inzwischen sicher Hunger. Letzten Endes war dann alles gut, und die matten Witze auf meine Kosten werden bestimmt auch aufhören. Irgendwann. So 2028.


Dienstag, 6. Mai 2014

Kölle ohne Alaaf!

Dieses Wochenende war ein schrecklich aufregendes, ich bin ohne Mann und Kinder nach Köln gefahren, um mich dort mit einem ganzen Schwung Damen zu treffen.
Ganz hipstermäßig bin ich mit einem Fernbus gefahren, zum Einen, weil ich das gern mal ausprobieren wollte und zum Anderen, weil es tatsächlich unschlagbar günstig ist, wenn die Alternative ein Zug wäre. Mitfahrgelegenheit hab ich auch mal ausprobiert (vor Jahren!), hat damals auch sehr gut geklappt und war nett, aber ich hätte trotzdem Muffe, daß es total ätzend ist, weil man sich nicht versteht.
Bus klappte gut, nachdem ich bei erster Gelegenheit den Sitzplatz vor der Toilette zugunsten der Beinfreiheit getauscht habe. Hotel war zweckmäßig, aber modern ("die luftige Freiheit ihres begehbaren Kleiderschranks" fand ich zwar eine ziemlich hochtrabende Beschreibung eines Regals, aber ich bin ja auch nicht so der Globetrotter, vielleicht muss das ja so).
Freitag waren wir im noch etwas kleineren Kreis gemütlich Sushi essen, Samstag ging es nach einer Stippvisite im Schokoladenmuseum (resp. nur dem Laden) Mittagessen im Brauhaus, man muss ja auch mal einen Köbes gesehen haben. Danach ein bisschen Alibi-Kultur mit Dom- und Stadtführung. In der Schulzeit, das muss so neunte Klasse gewesen sein, wurde ich schon mal durch dem Dom gezogen, fand das damals aber eher so semiinteressant, alte Kirche eben. Mit Führung war das schon deutlich spannender; ich mag Leute, denen man anmerkt, daß sie ihren Job gerne machen, und einer Kunsthistorikerin zuzuhören, die sich durch das Gemäuer scherzt, hat wirklich Spaß gemacht, und zu so einer Städtereise gehört das imho einfach dazu, daß man sich was anguckt.
Nach dem Abendessen hab ich mich abgesetzt, um mir diesen Herrn anzuschauen, und zwar ganz allein. Also, das Stollwerck war ausverkauft, aber ich war ohne Begleitung da und war tatsächlich ein bisschen verkrampft, so ganz ohne Wingman. Das letzte (und bis dahin einzige) Konzert alleine ist satte 20 Jahre her, 1994 wollte schon mal keiner mit mir zu einem Konzert, noch nicht mal für lau.
Aber es ging, ich fand es fantastisch und bin sehr, sehr froh, es nicht verpasst zu haben.
Und wie ich Sonntag meine Heimfahrt verhunzt habe, das schreib ich vielleicht morgen. Das ist zwar peinlich und mich werden alle zu Recht für blöd halten, aber die Geschichte ist so unglaublich dämlich, das darf ich eigentlich nicht für mich behalten.

Montag, 21. April 2014

Endlich, endlich!

Aus organisatorischen Gründen wird der Osterhase erst morgen bei uns vorbeikommen, demnach gestaltet sich das Osterfest etwas anders als sonst.
Heute habe ich ein bisschen rumgebacken, eine Torte ruiniert (ohne Sahne ist eine Quarkfüllung schon reichlich pappig) und sämtliche Osternester (mit farblich passenden Sammelkörbchen, ich bin so eine Mutti!) vorbereitet.

Morgen werde ich zu Ende ruinieren backen und am frühen Nachmittag die ganze Bande durch den Garten scheuchen, ich vorfreue mich sehr. Und nur für den Fall, daß sie wissen, wo mein Akkuladegerät für die Kamera ist: Jetzt wäre der richtige Moment, es mir zu verraten.

Freitag, 11. April 2014

Freutag!

Heute hätte ich einen Orthopäden gebraucht. Schon die ganze Woche, aber der Hase war ja geschäftlich aushäusig und nur heute daheim.
Das Empfangshuhn hat mich aber mit einer schlüssigen Argumentationskette abgewimmelt: Lange Wartezeit hat mich nicht geschreckt, also wies sie mich darauf hin, daß sie ab nächster Woche zwei Wochen Urlaub haben und für den Fall, daß eine Folgebehandlung nötig wäre, könnten sie die ja nicht bieten und deshalb solle ich am Nachmittag in die Notfallpraxis des Krankenhauses. Weil die die Sache mit der Folgebehandlung ja viel besser raus haben. Oder so.
Also die Öffnungszeiten online nachgeschaut, pünktlich um 14 Uhr hinchauffieren lassen und folgendes erbauliches Schildlein vorgefunden:

Relevant ist der Freitag.

Da war ich dann offiziell angepisst, es kann doch beizeiten mal jemand dieses kleine Detail auf der Website ändern, aber ich bin ja kein Arzt. Ein hochsympathischer Sani hatte Erbarmen und verwies mich an die Ambulanz. Dort erklärte man mir, daß man weder renkt noch spritzt, man sei ja Chirurgen, aber gerne mal röntgen kann. Hat man nach geraumer Zeit auch, nebenbei eine Skoliose Richtung Kindertragehüfte entdeckt, was meine häufigen, aber nicht die aktuellen Rückenschmerzen erklärt, und mir ein Rezept für Schmerztabletten ausgehändigt, von denen ich zwar immer noch Schmerzen habe, es mir aber unglaublich scheißegal ist. Garnieren werde ich das gleich mit einer der beiden "bitte erst zum Schlafengehen und eigentlich nicht mehr laufen danach und am besten erst einwerfen, wenn sie schon liegen"-Pillen, auf die ich schon reichlich gespannt bin.

Offensichtlich gibt es in dieser Stadt keinen Plan für Menschen, die freitags oder gar am Wochenende ein orthopädisches Problem haben; ich werde also beizeiten einen Arzt suchen, der bereit ist, mich zu behandeln. Was soll ich sagen, der Dame gegenüber ging es bedeutend schlechter, die konnte einen ausgerenkten Halswirbel vorweisen und bei der war eben auch schon Freitag.

Donnerstag, 10. April 2014

Trotzdem Eier!

Ich bin nicht gläubig. Also, nicht im Sinne von "kein Kirchgänger", sondern ich glaube nicht an Gott. Und ich habe lange überlegt, wie ich das möglichst formuliere, ohne jemandem allzu feste auf die Zehen zu treten: Meine Welt ist ohne Religion besser.
Das muss nicht auf jeden zutreffen, ich habe großen Respekt vor Menschen, die glauben und im Idealfall daraus Kraft schöpfen, aber das ist eben nicht meins.

Das hält uns aber nicht davon ab, die gängigen christlichen Feste zu feiern, wie ganz aktuell Ostern. Für mich ist das ganz einfach: Wir feiern den Frühling. Welches heidnische Ritual wann von der Kirche annektiert wurde und wer zuerst Eier gekocht und gefärbt hat und warum, ist mir relativ wurscht. Für mich ist wichtig, daß das Fest, so wie wir es begehen, kein religiöses ist und für meine Kinder, daß sie durch den Garten wetzen und Süßkram und Geschenke suchen (Geschenke, ja. So viel.)

Auf Nachfrage antworte ich gern, was gläubige Menschen in dieser Zeit feiern, aber ich kann und will das nicht hervorheben, den fehlenden nötigen Ernst mache ich durch Vorurteile wett. Ich kann meinen Kindern nicht glaubhaft versichern, daß Religion etwas Wichtiges und Richtiges ist, wenn ich das selbst für mich nicht so sehe. Und wer bin ich, mich dann zweimal im Jahr, an Ostern und an Weihnachten, hinzustellen und ihnen wunder weiß welche Lektionen zu erteilen. Und ich werde meinem Vierjährigen nicht erzählen, daß Jesus für uns am Kreuz gestorben ist, wenn ich das für Mumpitz halte. Der bereits schulpflichtige Teil meiner Nachkommen besucht den Religionsunterricht, weil sie das dort auf die richtige Weise vermittelt bekommen. Und wenn sie gläubig werden und sein wollen, ja nun, so liberal muss ich dann wohl sein, aber in meinem Leben findet das nun mal nicht statt und ich finde das gut so.

Und wie ich die Krippe rechtfertige, die hier im Dezember wieder aufbauen werde, das erzähle ich vielleicht zu gegebenem Zeitpunkt.



Dienstag, 8. April 2014

Du Baby!

Das Löwenherz ist ja ein seltsames Kind. Motorisch fitter, als alle Ärzte erwartet haben und umtriebiger, als ich beruhigend fände. Was aber definitiv besser sein könnte, ist die Sprache. Das ist mir aktuell relativ egal, weil es erstens im Rahmen ist und ich ihn zweitens meistens hervorragend verstehe ("Gucki da Popo" ist entgegen aller Erwartungen nichts Anrüchiges). Was ich ein bisschen, nun ja, eigenartig finde, ist seine Ansprache an sich selbst. Hier wird nicht der eigene Name verballhornt, sondern "i" gesagt (Das ist netter gemeint, als es klingt, wenn man bedenkt, daß das arme Kind mit den Zischlauten so seine Probleme hat, wir haben weder ein ch noch ein s). Vor dem Spiegel oder auf Fotos pocht er beharrlich auf  Wummel, auch der Test mit aktuellen gemeinsamen Fotos hat da nicht wirklich was gebracht, da haben wir Wummel und Baby-Wummel zur Wahl.

Heute beim Abendessen, und da kommen wir langsam zu den Pudels Kern, haben wir die Geschwister durchgeprobt, ich hab also nach den Geschwistern gefragt, um ganz subtil die Aussprache, die Wahrnehmung, was auch immer da geschult werden muss, zu schulen.
Das hakelt jetzt ein bisschen in der Übersetzung, aber auf jedes Geschwisterkind und mich hat er gezeigt und "Du Miss E.", "Du Wummel" etc. formuliert. Meine Frage, wo denn nun das Löwenherz sei, hat er bislang dreist ignoriert, aber heute, da zeigte er plötzlich auf sich selbst und rief "Du Baby".

Ist ihnen vermutlich vollkommen wumpe, ich sehe das als einen beachtlichen Schritt in die richtige Richtung und bin der mütterlichen Freude voll.


Montag, 7. April 2014

Von Dönern und Bahnen

Der Hase arbeitet ja auswärts, also weniger Reisetätigkeit als Job in anderem Bundesland. Zwei Tage die Woche arbeitet er dann von zuhause, auf die Tage lege ich meistens Besorgungen; warum, das merken sie gleich.

Heute musste ich einen dringenden Schrieb bei der Kinderärztin abholen, den man mir aber wegen eines durchzuziehenden Kassenkärtchens aber nicht zuschicken konnte. Der Hase ist diese Woche aber bis Mittwochabend weg und konnte nicht als Kinderempfänger dienen. Also hab ich die unteren drei Kinder auf Schule und KiTa verteilt und bin in die alte Heimat gefahren (den Kinderarzt habe ich immer noch nicht gewechselt, aus, wie ich finde, total vernünftigen Gründen, wenn man mal von einer einstündigen Anfahrt mit der S-Bahn absieht). Den Trip hab ich ganz gut kalkuliert, weil ich ein bisschen Kleinkram wie noch mehr Ostersüßkram, Shampoo und einen Döner besorgen und in Teilen vertilgen musste. Leider war ich etwas abgelenkt und der Dönermann meinte zu wissen, daß "keine Zwiebeln" automatisch "ohne scharf" bedeutet und bis ich hätte reklamieren können, war der ganze Spaß schon gerollt. 

An der Haltestelle konnte ich noch einen Blick auf die S-Bahn werfen, die ich hätte nehmen sollen, aber ich war ja spitzenmäßig vorbereitet und wusste, daß ich am Bahnhof noch einen Regionalzug erwischen konnte und von dort aus bequem nach Hause kam, bis Miss E. aufschlagen würde. Aber: Weit gefehlt! Durch die ausufernden Umgrabarbeiten in der Innenstadt werden die Bahnen nämlich durch einen anderen Straßenzug geleitet, der zwar nur einen Block weiter ist, mich aber trotzdem von den üppigen zehn Minuten Umsteigezeit neun (neu-en!) gekostet hat. Mit meinem Sprint durch den Bahnhof (immerhin ohne Döner in der Hand, durch die längere Fahrt war ja zum Essen mehr als genug Zeit) habe ich nicht nur einen Blick auf den Zug erhaschen können, nein, ich durfte sogar noch den Türöffner drücken. Ergebnislos, leider. Anderes Gleis, anderer Zug zu anderem Bahnhof, um der nächsten S-Bahn den Weg abzuschneiden, die mein zweites Backup war: Ziemlich knapp, aber wenn Miss E. wie üblich trödelt, immer noch pünktlich.

Sie sehen, ich war verkehrsmitteltechnisch breit aufgestellt, das hilft aber alles nichts, wenn die Bahn auf freier Strecke aus dubiosen Gründen einfach mal eine knappe halbe Stunde stehenbleibt, mit mir und etwa siebenhundert anderen Fahrgästen in der Sonne steht und die Schokoladenostereier zu meinen Füßen langsam den Heldentod sterben.

Nun habe ich aber die beste Nachbarschaft der Welt und so konnte ich meine reizende Gegenübernachbarin (die mit dem Likörchen) bitten, mal einen Blick nach draußen zu riskieren und Miss E. Asyl zu gewähren, wenn's denn möglich wäre. Es war möglich, und so sammelte ich dann eine halbe Stunde später als verdammt knapp ein äußerst vergnügtes Mädchen bei ihr ein, daß sich mit Brezeln, Mandarinen und Eistee die nicht vorhandene Wampe vollgehauen hat. Von dem Eistee durfte ich auch noch was abhaben, bevor ich mein Kind nach Hause bugsierte, die Einkäufe ablud und den Hügel wieder runter- und den nächsten hochhirschte, um die Jungs gerade noch eben so pünktlich einzusammeln. Den Kinderärztinnenschrieb hab ich wenigstens gleich abgegeben und 75% der Kinder haben keinen Unterschied zu sonst gemerkt, also alles gut.

Einen Schlüssel braucht dieses Mädchen trotzdem langsam, solche Aktionen gehören eindeutig auf meine Murtaugh-Liste.

Montag, 31. März 2014

Tatütata!

Als Mama von zwei feuerwehrbekloppten Jungs war klar, daß wir dabei sein müssen, wenn in der Heimatgemeinde meiner Schwester die Freiwillige Feuerwehr zum Tag der offenen Tür lädt.
Die Kronprinzessin freute sich über einen Tag sturmfreie Bude, die drei Kleinen wurden in's Auto geladen. Und wie immer, wenn man seine Idee für den totalen Kracher hält, wurde es bestenfalls mittelmäßig.

Zumindest für das Löwenherz, der hat statt des angedachten Mittagsschläfchens im Auto nämlich die komplette Fahrt angestrengt nach "Tatütata" geschaut und war bei der Ankunft schon ziemlich muffig. Dazu noch eine fremde Umgebung, einschüchternd große Autos, war alles ein bissel viel.

Der Wummel war aber ganz im Glück, als er einen Feuerwehrschlauch halten durfte (und noch mehr im Glück, als er sich beim nach-hinten-Umdrehen in einem Rutsch eine sechsköpfige Gruppe Kinder unter Wasser setzte. Aber deshalb fährt man ja so weit, da kennt uns keiner).

Wasser marsch!


Die beiden Großen durften mit dem Hasen noch 30 Meter mit der Drehleiter nach oben gurken, Miss E. saß im Feuerwehrauto Probe und das Löwenherz hatte den meisten Spaß in einem abgeliebten Plastik-Spielhaus.

Sieht man auch, regelrecht trunken vor Freude.


Das gefühlt Beste am Tag war übrigens der pupsgewöhnliche Spielplatz, den wir auf dem Weg zum Auto entdeckt haben. Mitleid mit mir gebeutelten und mit undankbaren Kindern geschlagenem Mütterlein müssen sie jedoch nicht haben, heute Morgen waren alle drei Bombenleger rückblickend begeistert und haben davon erzählt, wie toll das war ("Tatütata rein, Papa hoch, Haus rein"!).

So kann's gehen.

Dienstag, 25. März 2014

Baustellennews

Jetzt ist das Löwenherz schon wieder erkältet, ich krieg einen zuviel! Also immer noch kein Kliniktermin, wir ham ja Zeit. Der Wummel hustet auch schon, mir wäre dann tatsächlich langsam mal nach Frühling.

Das Haus umräumen kann man aber auch mit hustenden Kindern, also ist das Esszimmer jetzt in's Wohnzimmer umgezogen (so halb, ein Geschirrschrank muss irgendwie noch untergebracht werden), mein Schreibtisch kam aus der Einliegerwohnung hoch, das has'sche Arbeitszimmer kommt noch mit rein und wenn das alles ganz fertig ist, wird aus dem popeligen Arbeitszimmer ein popeliges Ankleidezimmer. Sofern der schwedische Kleiderschrank noch einen Abbau übersteht, wetten möchte ich darauf nicht. Klingt alles ganz hervorragend, ich bin voller Tatendrang, das jetzt alles einfach auf halber Strecke so zu lassen. Und das meine ich auch so, das halbfertige Wandregal, das seit über einer Woche im Büro to be vor sich hingammelt, ist mein Zeuge.

Immerhin hat der Osterhase schon fast alles beisammen, sogar den Schokokram (wobei ich da nochmal nachbessern muss oder wenigstens sofort aufhören, immer was wegzufressen). Und ja, die Kinder kriegen Geschenke. Weil ich das so will.

Sonntag, 16. März 2014

Wochenendgewurschtel

Dieses Wochenende war die Übernachtungsfreundin wieder bei uns, allerdings schon ab kurz vor neun am Morgen. Da bin ich zwar samstags üblicherweise schon wach, aber nicht wirklich ansprechbar, also hab ich mir den Wecker gestellt, um zumindest mal diverse Kaffee intus zu haben und ein freundliches Gesicht aufzusetzen.
Wir haben dann gemeinsam sehr gemütlich gefrühstückt, dann sind die Kinder irgendwo in Haus und Garten verschwunden und ich habe einen Kuchen gebacken. Das war ein bisschen challenging, denn die Übernachtungsfreundin ist nicht weniger schnäkig als Miss E., dafür aber bei noch absurderen Sachen (kein Karamell, keine Creme). Immerhin hatten wir diesmal die richtigen Süßigkeiten im Haus und das Essen war auch okay (in Ermangelung vernünftigen Grillwetters haben wir was einfliegen lassen, und da findet ja nun jeder was).
Zum Einkaufen haben wir dann nur die Jungs mitgenommen, die haben aber gereicht. Highlight war das Löwenherz, der beim d.m einen Sonnenbrillenständer umgeworfen hat, wir sind dann nicht unauffällig, aber zügig verschwunden.
Nach einem weiteren, etwas weniger gemütlichen Frühstück wurde die Freundin inzwischen schon wieder abgeholt, der Hase ist mit den mittleren Kindern zum Auslüften in den Wildpark entschwunden, das Löwenherz schläft, die Kronprinzessin arbeitet an einem Referat und ich hoffe, heute endlich den Schwung Einladungskarten für die Geburtstagsfeier meiner Mutter ('Sixty & Swinging' ist das Thema) fertig zu bekommen, die schon seit Wochen immer nur minutenweise angefasst werden.
Zwischendurch möchte ich aber gern noch ein Stück vom Kuchen zur Nachbardame rübertragen, die freut sich nämlich immer so und Likörchen hat sie auch.

Mittwoch, 12. März 2014

Midlife Crisis for the win!

Letztes Jahr war ich auf einem Festival und habe dafür viel Spott geerntet. Dieses Jahr möchte ich wieder auf eins gehen, oder sogar zwei? Und wieder werde ich Spott dafür ernten. Was ich alte Kuh denn zwischen den Halbgaren zu suchen hätte, das wäre nichts für jemanden in meinem Alter und überhaupt sei das doch wohl vorbei.

Dann ertappte ich mich tatsächlich dabei, darüber nachzudenken, ob die denn alle recht hätten. Und kam zu dem Schluss: Nein.

Ganz leicht ist die Sache mit dem "zwischen den ganzen Jugendlichen" auszuhebeln: Das ist nämlich nicht der Fall. Natürlich ist die Zahl der Frischvolljährigen enorm hoch, aber ich war nicht die Älteste. Nich mal ungefähr, nicht mal im Ansatz! Und das junge Gemüse stört mich nicht. Was mich aber enorm stört, ist die Tatsache, daß (vorwiegend kinderlose) Freunde sich darüber mokieren, daß ich für sowas ja schließlich in meinen Zwanzigern Zeit gehabt hätte. Ich muss euch enttäuschen, die hatte ich nicht. In meinen Zwanzigern war ich mit Elternabenden und Fieberzäpfchengeben beschäftigt, da blieb für sowas keine Zeit.

Ja, machst du das denn jetzt nicht mehr? Doch, natürlich! Der größte Teil meines Lebens besteht aus Haushalt, Hausaufgabenbetreuung, Kinderbelustigung, Elternabenden und -beirat und solch glamourösen Beschäftigungen wie das Ausrichten von Kindergeburtstagen, und auch, wenn jetzt alle Vollblutmütter die Luft scharf einziehen, das macht mich nicht besonders glücklich, die Kinderbelustigung und die Geburtstage vielleicht mal ausgenommen. Im Unterschied zu damals mach ich das jetzt aber nicht mehr allein, sondern habe einen Partner, der das zum Einen mit mir gemeinsam macht und zum Zweiten nicht unwesentlich dazu beiträgt, daß das Ende des Geldes nicht grundsätzlich auf die Monatsmitte fällt.

Wenn ich also jetzt die Dinge mache, die ich mir in meinen Zwanzigern weder leisten noch erlauben konnte, ist das für mein Empfinden keine Midlife Crisis. Eine Midlife Crisis fußt auf  Unzufriedenheit. Unzufrieden bin ich aber nicht. Wenn sie mich trotzdem mit Mitte Dreißig in der Mitte meines Lebens und der daraus resultierenden Krise wähnen, dann sei es eben so. Ich bin lediglich der Meinung, daß ich mich trotz meines Alters nicht so verhalten muss, als würde morgen schon der Herbst des Lebens anbrechen und plane, dies weiterhin zu praktizieren. Meine Kinder machen mich zu einer Mutter, mein Alter zu einer Erwachsenen. Nichts davon macht mich zu einer Person, die "ihre Zeit hinter sich" hat und MEnschen, die ihr Leben so empfinden, tun mir aufrichtig leid.

Abgesehen davon bin ich meinen Kindern sowieso peinlich, dann kann ich auch machen, was mir gefällt.

Montag, 17. Februar 2014

Ein Beruf stirbt

Das klingt dramatisch und ist es auch, wie ich finde. Die meisten werden sicherlich schon mitbekommen haben, daß es für freiberufliche Hebammen bald keine Möglichkeit mehr gibt, sich zu versichern, aus dem an sich banalen Grund, daß keine Versicherungsgesellschaft mehr eine Haftpflichtversicherung für sie anbieten wird.

Das betrifft mich insofern nicht, als daß ich meine Kinder schon habe, aber ich möchte doch, daß meine Töchter und Schwiegertöchter to be noch die Möglichkeit haben, eine andere Wahlmöglichkeit zu haben als die Entbindung in einer Klinik mit festangestellten Hebammen.
Alle meine Kinder sind in der Klinik zur Welt gekommen, aus Überzeugung. Das ist völlig wertfrei jeglichem anderen Weg der Geburt gegenüber gemeint, für mich persönlich war das der beste Weg. Ich hatte auch nur beim Löwenherz eine Nachsorgehebamme (weil ich mich da am Tag nach der Entbindung selbst entlassen habe und mich in ein anderes Bundesland, weit weg von meinem Arzt begeben habe).
Aber: Ich habe die ersten drei in einer kleinen, lauschigen Klinik entbunden, bei der mein Gynäkologe bei der Geburt anwesend sein konnte und die mit Beleghebammen arbeiten. Diese Möglichkeit wird nicht mehr gegeben sein, ebenso werden Hausgeburten, Entbindungen im Geburtshaus sowie die Vor- und Nachsorge durch die Hebamme wegfallen.

Ganz kurz, falls sich jemand noch nicht damit befasst hat: Eine Hebamme darf eine natürliche Geburt ohne Arzt begleiten, ein Arzt jedoch ohne Hebamme nicht (bzw. nur im Notfall, aber wenn's brennt, macht das ja auch ein Taxifahrer). Ein Arzt darf aber, im Gegensatz zur Hebamme, einen Kaiserschnitt durchführen, die Zahlen der letzten Jahre sind hier ja eindeutig. Ein Kaiserschnitt ist lukrativer, planbarer und ganz nebenbei auch versicherungstechnisch praktischer (für die Klinik, nicht für die Mutter oder das Kind).

Sieht man sich jetzt die Kaiserschnittrate zusammen mit dem Wegfall der Entbindungsalternativen zur Klinik an, wird klar, wohin die Reise gehen wird: Die Klinikhebamme betreut zig Geburten gleichzeitig (wenn's blöd läuft, und das tut es oft), kann nicht allen gerecht werden, also wird ein Kaiserschnitt wahrscheinlicher und in Summe noch häufiger. Die medizinische Aufdröselei könnte ich auch noch anreißen, das würde aber zu weit führen und da kennen sich andere besser aus. Was ich sagen kann: Das ist alles riesengroßer Mist!

parapluies sammelt hier Erfahrungsberichte zu verschiedensten Geburten, die geneigte Mama, Mama-to-be, Oma, der Papa und alle anderen, die das nicht so hinnehmen wollen, können hier ihrer Stimme ein Gewicht geben.

Danke.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Die Freiheit, es allen recht zu machen

Frau Mutti hat heute hier ihre Gedanken zum Thema "Schwanger- und Mutterschaft in Zeiten des Internets" kundgetan und ich verweise darauf, weil ich es unter keinen Umständen besser schreiben könnte.

Seit ich in Elternzeit bin (im Januar sind es zwei Jahre, da wird die eine Hälfte der LeserInnen schon hörbar die Luft einsaugen), wird mein kümmerliches Dasein gerne mit Bemerkungen wie "Nur Hausfrau", "reicht dir das denn?" und dergleichen kommentiert. Besonders im Ohr geblieben ist mir das Gespräch mit einer guten Freundin, die vom Gesprächseinstieg "Du wirst aber nicht die nächsten Jahre zuhause bleiben" nur eine Antwort von mir (nämlich "nein, nicht Jahre") brauchte, um bei einem halb entrüsteten "Wie willst du das denn machen? Das ist doch total unrealistisch" zu landen.

Mir bleibt da nur folgende kernige Bemerkung: Ich werde noch in diesem Jahr von "Du arbeitest GAR NICHT?" zu "Wie kannst du deine Kinder nur so vernachlässigen?" wechseln. Machen Sie damit, was sie wollen, aber solange es kein Crowdfunding zur Stabilisierung meiner Rentenlage ist, behalten sie es für sich.

Sonntag, 2. Februar 2014

Neue Erkenntnisse

Nachdem es hier monatelang ruhig war, weil viel zu tun war, aber auch nichts sensationell bloggenswertes passiert ist, habe ich lange überlegt, wie ich wieder einsteige. Zu einem großen Rundumschlag fehlt mir die Zeit (und spannend wär der ja auch nicht, weil ja eben nichts passiert ist), der große Knaller "das MUSST du bloggen" blieb aus, also fang ich jetzt einfach wieder an.

Diese Woche war ich mit dem großen Sohn in der alten Heimat, um ihm im Rahmen eines dubiosen Allergietests Blut abzapfen zu lassen (Der Test fiel dann aus, weil der Test dubios ist, anders als der Arzt, der war toll), aber eigentlich müsste ich anders anfangen, nämlich so:

Der große Sohn aka Wummel knallt durch. Unregelmäßig, aber häufig. Daß da der Zucker eine Rolle spielt, habe ich durch Selbstversuche schon rausgefunden, mich hätte aber nun interessiert, ob da andere Lebensmittel auch eine Rolle spielen. Dazu gibt es einen Test, den kann man machen lassen. Also hab ich letztes Jahr einen Termin vereinbart und war auf einen furchtbar anstrengenden Nachmittag gefasst, als ich mit dem großen Sohn in die Bahn gesetzt hab. Allein die Bahnfahrt hätte schlimm werden können, aber was sag ich: Es war toll. Das mag am aufregenden vormittäglichen Theaterbesuch mit der KiTa gelegen haben, ich tippe aber eher auf die exklusive Zeit mit mir bzw. der Kombination aus beidem. Keine Geschwister, kein Haushaltskram, kein Telefon, nur der Wummel und ich. Wir sind ein Stündchen früher gefahren und haben noch ein Faschingskostüm besorgt, die vorangegangenen Schweißausbrüche wegen "er nimmt bestimmt den Laden auseinander" waren gänzlich unbegründet, er war lammfromm. Der Arzttermin bestand also lediglich aus einem Gespräch, der Nachmittag war somit piekfrei, entspannt und die Wummel-Exklusivzeit hat einen festen Platz im Kalender. Zucker verträgt er trotzdem nicht, bevor einer fragt.

Die kleine Tochter hat zum ersten Mal einen Übernachtungsgast zu Besuch. Alle waren in Aufruhr, alles halb so wild (aber: das Kinderzimmer wurde meckerfrei aufgeräumt, allein dafür lohnt sich sowas), zur Informationsgewinnung sind solche Besuche aber zu empfehlen: Miss E. Schnäkigkeit kommt mir gar nicht mehr so schlimm vor, wenn hier jemand sitzt, der Knoblauchcreme (kindertauglich, die kann man schon essen) zu bitter findet, die Langos innen zu weich, den Schmand zu fett, Zimt generell nicht mag, weder Tee noch Milch mit Honig mag (Honig gar nicht und Milch nur eine bestimmte Marke) und bei der Abendknabberei wären im Gegensatz zu den Cräckern, N.ippon und Gummizeug meine Nougat-Meeresfrüchte zwar okay gewesen, aber da bin ich dann hart geblieben, weil: Das sind meine. Ich esse seit über einem Jahrzehnt nur Angelutschtes, Ausgesuchtes und bestenfalls Geteiltes, aber meine Meeresfrüchte sind meine, weil wenn die Reihenfolge nicht stimmt, kann ich die nicht mehr essen (ich weiß es doch auch nicht) und außerdem ist einfach mal was ganz für mich. So.
Und auch wenn sie noch da ist, aber den besten Moment kann ich schon küren: Das Kind (3. Klasse) kommt mit einem gefalteten Notizzettel zu mir und fragt, ob ich auf meinem Computer auch Musik anmachen kann, weil sie ein Lieblingslied hat und das gerne hören würde. Ausgehend vom Musikgeschmack meiner kleinen Tochter habe ich jetzt mit einer vierminütigen Geschmacklosigkeit gerechnet, die, wenn es gut läuft, Käse ist und wenn es schlecht läuft, jugendgefährdender Käse (Frauenbild!). Aber was sag ich: Das Kind wünschte sich die Eurythmics. Furcht weicht Freude und in mir keimt die Hoffnung, daß der Musikgeschmack meiner Töchter nicht nur einem Wandel unterzogen sein wird, sondern sich dieser Wandel auch in eine erträgliche Richtung vollzieht. Jetzt sitzen sie oben im Kinderzimmer und singen "Sweet dreams", was jetzt definitiv kein Text für kleine Mädchen ist, aber gegen "Sammadem wonnabbijus baju" kann man ja schlecht was sagen.