Montag, 21. April 2014

Endlich, endlich!

Aus organisatorischen Gründen wird der Osterhase erst morgen bei uns vorbeikommen, demnach gestaltet sich das Osterfest etwas anders als sonst.
Heute habe ich ein bisschen rumgebacken, eine Torte ruiniert (ohne Sahne ist eine Quarkfüllung schon reichlich pappig) und sämtliche Osternester (mit farblich passenden Sammelkörbchen, ich bin so eine Mutti!) vorbereitet.

Morgen werde ich zu Ende ruinieren backen und am frühen Nachmittag die ganze Bande durch den Garten scheuchen, ich vorfreue mich sehr. Und nur für den Fall, daß sie wissen, wo mein Akkuladegerät für die Kamera ist: Jetzt wäre der richtige Moment, es mir zu verraten.

Freitag, 11. April 2014

Freutag!

Heute hätte ich einen Orthopäden gebraucht. Schon die ganze Woche, aber der Hase war ja geschäftlich aushäusig und nur heute daheim.
Das Empfangshuhn hat mich aber mit einer schlüssigen Argumentationskette abgewimmelt: Lange Wartezeit hat mich nicht geschreckt, also wies sie mich darauf hin, daß sie ab nächster Woche zwei Wochen Urlaub haben und für den Fall, daß eine Folgebehandlung nötig wäre, könnten sie die ja nicht bieten und deshalb solle ich am Nachmittag in die Notfallpraxis des Krankenhauses. Weil die die Sache mit der Folgebehandlung ja viel besser raus haben. Oder so.
Also die Öffnungszeiten online nachgeschaut, pünktlich um 14 Uhr hinchauffieren lassen und folgendes erbauliches Schildlein vorgefunden:

Relevant ist der Freitag.

Da war ich dann offiziell angepisst, es kann doch beizeiten mal jemand dieses kleine Detail auf der Website ändern, aber ich bin ja kein Arzt. Ein hochsympathischer Sani hatte Erbarmen und verwies mich an die Ambulanz. Dort erklärte man mir, daß man weder renkt noch spritzt, man sei ja Chirurgen, aber gerne mal röntgen kann. Hat man nach geraumer Zeit auch, nebenbei eine Skoliose Richtung Kindertragehüfte entdeckt, was meine häufigen, aber nicht die aktuellen Rückenschmerzen erklärt, und mir ein Rezept für Schmerztabletten ausgehändigt, von denen ich zwar immer noch Schmerzen habe, es mir aber unglaublich scheißegal ist. Garnieren werde ich das gleich mit einer der beiden "bitte erst zum Schlafengehen und eigentlich nicht mehr laufen danach und am besten erst einwerfen, wenn sie schon liegen"-Pillen, auf die ich schon reichlich gespannt bin.

Offensichtlich gibt es in dieser Stadt keinen Plan für Menschen, die freitags oder gar am Wochenende ein orthopädisches Problem haben; ich werde also beizeiten einen Arzt suchen, der bereit ist, mich zu behandeln. Was soll ich sagen, der Dame gegenüber ging es bedeutend schlechter, die konnte einen ausgerenkten Halswirbel vorweisen und bei der war eben auch schon Freitag.

Donnerstag, 10. April 2014

Trotzdem Eier!

Ich bin nicht gläubig. Also, nicht im Sinne von "kein Kirchgänger", sondern ich glaube nicht an Gott. Und ich habe lange überlegt, wie ich das möglichst formuliere, ohne jemandem allzu feste auf die Zehen zu treten: Meine Welt ist ohne Religion besser.
Das muss nicht auf jeden zutreffen, ich habe großen Respekt vor Menschen, die glauben und im Idealfall daraus Kraft schöpfen, aber das ist eben nicht meins.

Das hält uns aber nicht davon ab, die gängigen christlichen Feste zu feiern, wie ganz aktuell Ostern. Für mich ist das ganz einfach: Wir feiern den Frühling. Welches heidnische Ritual wann von der Kirche annektiert wurde und wer zuerst Eier gekocht und gefärbt hat und warum, ist mir relativ wurscht. Für mich ist wichtig, daß das Fest, so wie wir es begehen, kein religiöses ist und für meine Kinder, daß sie durch den Garten wetzen und Süßkram und Geschenke suchen (Geschenke, ja. So viel.)

Auf Nachfrage antworte ich gern, was gläubige Menschen in dieser Zeit feiern, aber ich kann und will das nicht hervorheben, den fehlenden nötigen Ernst mache ich durch Vorurteile wett. Ich kann meinen Kindern nicht glaubhaft versichern, daß Religion etwas Wichtiges und Richtiges ist, wenn ich das selbst für mich nicht so sehe. Und wer bin ich, mich dann zweimal im Jahr, an Ostern und an Weihnachten, hinzustellen und ihnen wunder weiß welche Lektionen zu erteilen. Und ich werde meinem Vierjährigen nicht erzählen, daß Jesus für uns am Kreuz gestorben ist, wenn ich das für Mumpitz halte. Der bereits schulpflichtige Teil meiner Nachkommen besucht den Religionsunterricht, weil sie das dort auf die richtige Weise vermittelt bekommen. Und wenn sie gläubig werden und sein wollen, ja nun, so liberal muss ich dann wohl sein, aber in meinem Leben findet das nun mal nicht statt und ich finde das gut so.

Und wie ich die Krippe rechtfertige, die hier im Dezember wieder aufbauen werde, das erzähle ich vielleicht zu gegebenem Zeitpunkt.



Dienstag, 8. April 2014

Du Baby!

Das Löwenherz ist ja ein seltsames Kind. Motorisch fitter, als alle Ärzte erwartet haben und umtriebiger, als ich beruhigend fände. Was aber definitiv besser sein könnte, ist die Sprache. Das ist mir aktuell relativ egal, weil es erstens im Rahmen ist und ich ihn zweitens meistens hervorragend verstehe ("Gucki da Popo" ist entgegen aller Erwartungen nichts Anrüchiges). Was ich ein bisschen, nun ja, eigenartig finde, ist seine Ansprache an sich selbst. Hier wird nicht der eigene Name verballhornt, sondern "i" gesagt (Das ist netter gemeint, als es klingt, wenn man bedenkt, daß das arme Kind mit den Zischlauten so seine Probleme hat, wir haben weder ein ch noch ein s). Vor dem Spiegel oder auf Fotos pocht er beharrlich auf  Wummel, auch der Test mit aktuellen gemeinsamen Fotos hat da nicht wirklich was gebracht, da haben wir Wummel und Baby-Wummel zur Wahl.

Heute beim Abendessen, und da kommen wir langsam zu den Pudels Kern, haben wir die Geschwister durchgeprobt, ich hab also nach den Geschwistern gefragt, um ganz subtil die Aussprache, die Wahrnehmung, was auch immer da geschult werden muss, zu schulen.
Das hakelt jetzt ein bisschen in der Übersetzung, aber auf jedes Geschwisterkind und mich hat er gezeigt und "Du Miss E.", "Du Wummel" etc. formuliert. Meine Frage, wo denn nun das Löwenherz sei, hat er bislang dreist ignoriert, aber heute, da zeigte er plötzlich auf sich selbst und rief "Du Baby".

Ist ihnen vermutlich vollkommen wumpe, ich sehe das als einen beachtlichen Schritt in die richtige Richtung und bin der mütterlichen Freude voll.


Montag, 7. April 2014

Von Dönern und Bahnen

Der Hase arbeitet ja auswärts, also weniger Reisetätigkeit als Job in anderem Bundesland. Zwei Tage die Woche arbeitet er dann von zuhause, auf die Tage lege ich meistens Besorgungen; warum, das merken sie gleich.

Heute musste ich einen dringenden Schrieb bei der Kinderärztin abholen, den man mir aber wegen eines durchzuziehenden Kassenkärtchens aber nicht zuschicken konnte. Der Hase ist diese Woche aber bis Mittwochabend weg und konnte nicht als Kinderempfänger dienen. Also hab ich die unteren drei Kinder auf Schule und KiTa verteilt und bin in die alte Heimat gefahren (den Kinderarzt habe ich immer noch nicht gewechselt, aus, wie ich finde, total vernünftigen Gründen, wenn man mal von einer einstündigen Anfahrt mit der S-Bahn absieht). Den Trip hab ich ganz gut kalkuliert, weil ich ein bisschen Kleinkram wie noch mehr Ostersüßkram, Shampoo und einen Döner besorgen und in Teilen vertilgen musste. Leider war ich etwas abgelenkt und der Dönermann meinte zu wissen, daß "keine Zwiebeln" automatisch "ohne scharf" bedeutet und bis ich hätte reklamieren können, war der ganze Spaß schon gerollt. 

An der Haltestelle konnte ich noch einen Blick auf die S-Bahn werfen, die ich hätte nehmen sollen, aber ich war ja spitzenmäßig vorbereitet und wusste, daß ich am Bahnhof noch einen Regionalzug erwischen konnte und von dort aus bequem nach Hause kam, bis Miss E. aufschlagen würde. Aber: Weit gefehlt! Durch die ausufernden Umgrabarbeiten in der Innenstadt werden die Bahnen nämlich durch einen anderen Straßenzug geleitet, der zwar nur einen Block weiter ist, mich aber trotzdem von den üppigen zehn Minuten Umsteigezeit neun (neu-en!) gekostet hat. Mit meinem Sprint durch den Bahnhof (immerhin ohne Döner in der Hand, durch die längere Fahrt war ja zum Essen mehr als genug Zeit) habe ich nicht nur einen Blick auf den Zug erhaschen können, nein, ich durfte sogar noch den Türöffner drücken. Ergebnislos, leider. Anderes Gleis, anderer Zug zu anderem Bahnhof, um der nächsten S-Bahn den Weg abzuschneiden, die mein zweites Backup war: Ziemlich knapp, aber wenn Miss E. wie üblich trödelt, immer noch pünktlich.

Sie sehen, ich war verkehrsmitteltechnisch breit aufgestellt, das hilft aber alles nichts, wenn die Bahn auf freier Strecke aus dubiosen Gründen einfach mal eine knappe halbe Stunde stehenbleibt, mit mir und etwa siebenhundert anderen Fahrgästen in der Sonne steht und die Schokoladenostereier zu meinen Füßen langsam den Heldentod sterben.

Nun habe ich aber die beste Nachbarschaft der Welt und so konnte ich meine reizende Gegenübernachbarin (die mit dem Likörchen) bitten, mal einen Blick nach draußen zu riskieren und Miss E. Asyl zu gewähren, wenn's denn möglich wäre. Es war möglich, und so sammelte ich dann eine halbe Stunde später als verdammt knapp ein äußerst vergnügtes Mädchen bei ihr ein, daß sich mit Brezeln, Mandarinen und Eistee die nicht vorhandene Wampe vollgehauen hat. Von dem Eistee durfte ich auch noch was abhaben, bevor ich mein Kind nach Hause bugsierte, die Einkäufe ablud und den Hügel wieder runter- und den nächsten hochhirschte, um die Jungs gerade noch eben so pünktlich einzusammeln. Den Kinderärztinnenschrieb hab ich wenigstens gleich abgegeben und 75% der Kinder haben keinen Unterschied zu sonst gemerkt, also alles gut.

Einen Schlüssel braucht dieses Mädchen trotzdem langsam, solche Aktionen gehören eindeutig auf meine Murtaugh-Liste.