Dienstag, 2. Juli 2013

Auf neuen Wegen stolpern

Miss E. hat es ja nicht so mit Veränderungen, sie tut sich da grundsätzlich etwas schwerer als ihre Geschwister. Sie ist erstaunlich gut organisiert und sorgfältig, kommt aber schnell in's Schleudern, wenn es Abweichungen vom gewohnten Ablauf gibt. Wenn ihr Zimmer aussieht wie Hulle, kann man davon ausgehen, daß es in ihrem Herz und ihrem Kopf genauso aussieht.
Am ersten Schultag nach dem Umzug ist sie ganz still, winzig und mit eiskalten Händen neben mir hergelaufen. Hochnervös stand sie vor dem Klassenzimmer und hat mit mir auf ihre neue Lehrerin gewartet. Und sie kam! Jung, fröhlich und augenblicklich hochsympathisch hat sie Miss E. direkt verhaftet und ihr so gar keine Zeit zum Heulen gelassen. Im Laufe des Schuljahrs hat sich mein erster Eindruck dann bestätigt, die Lehrerin hat wirklich einen tollen Job gemacht.
Bis jetzt, denn die Dame erwartet ein Baby und ist jetzt in den wohlverdienten Mutterschutz gegangen. Der Abschied war- wie erwartet- ausgesprochen tränenreich und meine Bemühungen, ihr die Ersatzlehrerin schmackhaft zu machen, fruchtlos. Zu Recht, denn statt einer Ersatzlehrerin gibt es zwei, die wohl auch noch durch weitere Springer unterstützt werden. Das ist ja für meine Tochter genau das Richtige. Sie geht zwar anstandslos zur Schule, aber das Chaos breitet sich aus. Der Ranzen, sonst anstandslos, steckt voller fliegender Zettel, die den Weg zu mir nicht mehr finden und Krempel, der da nicht reingehört. Das Zimmer... na, sagen wir, man sieht, daß es ihr nicht gut geht.
Ich würde ihr ja gern sagen, daß es nur noch drei Wochen bis zu den Ferien sind, aber drei Wochen sind für eine Achtjährige eine verdammt lange Zeit.

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