Dienstag, 16. Oktober 2012

Günther

Ein Kind schreit, weil es sich mit einem anderen streitet, eins bekommt auf Wunsch die Klamotten von der großen Schwester aufgeschnitten, es gibt dringende Hungerattacken, Termine, die vereinbart werden müssen und schmutzige Wäsche sowieso. Das Freundebuch, für das noch ein Klebefoto gesucht werden muss und der Hase, der heute Abend aus München zurückkommt, das ist mir heute alles zuviel. Heute will ich mich verkriechen, mir eine Decke über den Kopf ziehen und einfach nur traurig sein.
In meinem Leben gab es immer Tiere, manche durften einfach einschlafen und manchmal mussten sie erlöst werden. Gestern war ich zum ersten Mal die Erwachsene. Musste mit der Ahnung im Hinterkopf zum Arzt, die Entscheidung treffen, ihn halten und ihn loslassen. Musste es den Kindern beibringen und tapfer sein. Das Grab werde ich ausheben, den Stall abbauen und verkaufen und dabei die ganze Zeit ganz erwachsen, groß und abgeklärt sein. Aber wenn mir noch eine Karotte, ein Apfelgriepsch oder ein Kanten Brot über den Weg läuft, kann ich für nichts garantieren, dann kann ich vielleicht nicht mehr.

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