Mittwoch, 12. März 2014

Midlife Crisis for the win!

Letztes Jahr war ich auf einem Festival und habe dafür viel Spott geerntet. Dieses Jahr möchte ich wieder auf eins gehen, oder sogar zwei? Und wieder werde ich Spott dafür ernten. Was ich alte Kuh denn zwischen den Halbgaren zu suchen hätte, das wäre nichts für jemanden in meinem Alter und überhaupt sei das doch wohl vorbei.

Dann ertappte ich mich tatsächlich dabei, darüber nachzudenken, ob die denn alle recht hätten. Und kam zu dem Schluss: Nein.

Ganz leicht ist die Sache mit dem "zwischen den ganzen Jugendlichen" auszuhebeln: Das ist nämlich nicht der Fall. Natürlich ist die Zahl der Frischvolljährigen enorm hoch, aber ich war nicht die Älteste. Nich mal ungefähr, nicht mal im Ansatz! Und das junge Gemüse stört mich nicht. Was mich aber enorm stört, ist die Tatsache, daß (vorwiegend kinderlose) Freunde sich darüber mokieren, daß ich für sowas ja schließlich in meinen Zwanzigern Zeit gehabt hätte. Ich muss euch enttäuschen, die hatte ich nicht. In meinen Zwanzigern war ich mit Elternabenden und Fieberzäpfchengeben beschäftigt, da blieb für sowas keine Zeit.

Ja, machst du das denn jetzt nicht mehr? Doch, natürlich! Der größte Teil meines Lebens besteht aus Haushalt, Hausaufgabenbetreuung, Kinderbelustigung, Elternabenden und -beirat und solch glamourösen Beschäftigungen wie das Ausrichten von Kindergeburtstagen, und auch, wenn jetzt alle Vollblutmütter die Luft scharf einziehen, das macht mich nicht besonders glücklich, die Kinderbelustigung und die Geburtstage vielleicht mal ausgenommen. Im Unterschied zu damals mach ich das jetzt aber nicht mehr allein, sondern habe einen Partner, der das zum Einen mit mir gemeinsam macht und zum Zweiten nicht unwesentlich dazu beiträgt, daß das Ende des Geldes nicht grundsätzlich auf die Monatsmitte fällt.

Wenn ich also jetzt die Dinge mache, die ich mir in meinen Zwanzigern weder leisten noch erlauben konnte, ist das für mein Empfinden keine Midlife Crisis. Eine Midlife Crisis fußt auf  Unzufriedenheit. Unzufrieden bin ich aber nicht. Wenn sie mich trotzdem mit Mitte Dreißig in der Mitte meines Lebens und der daraus resultierenden Krise wähnen, dann sei es eben so. Ich bin lediglich der Meinung, daß ich mich trotz meines Alters nicht so verhalten muss, als würde morgen schon der Herbst des Lebens anbrechen und plane, dies weiterhin zu praktizieren. Meine Kinder machen mich zu einer Mutter, mein Alter zu einer Erwachsenen. Nichts davon macht mich zu einer Person, die "ihre Zeit hinter sich" hat und MEnschen, die ihr Leben so empfinden, tun mir aufrichtig leid.

Abgesehen davon bin ich meinen Kindern sowieso peinlich, dann kann ich auch machen, was mir gefällt.

1 Kommentar:

  1. Geh auf das Festival und zeig den gerade Volljährigen, dass man als erwachsene Frau und Mutter trotzdem so richtig schön feiern kann! Mich nerven diese Kommentare auch ohne Ende. Als Eltern hat man so wenig Freizeit, ich koste diese jeweils bis zum Schluss aus! =)

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